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SMALL IDEAS by Robin Maddock

Ein "Photography Assignement" aus dem Buch "The Photographer's Playbook", bei dem es darum geht, während dem Fotografieren eine Kurzgeschichte zu den eingefangenen Momenten zu erfinden.

Das ist das Ergebnis aus einer Reise nach Apulien im Sommer 2021.

Eine kurze niedergeschriebene Geschichte befindet sich am Ende der Fotoserie.

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1. Der leere Thron

Das Dorf schläft, es ist heiß und Zeit der Siesta im italienischen Polignano a Mare. Normalerweise thront Salvatore auf dem Sessel vor seinem Haus, wo er auf seine engsten Vertrauten wartet um sie dann ins Geschäftszimmer zu bringen - doch heute ist es anders. Er sitzt bereits seit dem frühen Morgen mit seinen Leuten zusammen in der Küche und schmiedet den größten Plan den er jemals hatte und der seine Stellung als Nachfahre besiegeln wird. Der weiße Stoff wartet nur darauf unter die Leute gebracht zu werden!

3. Verstecken


Der Vetter kann leider nicht lange genug Unterschlupf bieten. Mama Maria findet die ständigen geheimen Treffen von Salvatore und seinen Freunden nicht besonders unterhaltsam und Salvatore selbst wird auch schon misstrauisch - die Carabinieri fahren ungewohnt oft vor dem Haus des Vetters vorbei. Also machen sie sich auf in Richtung Süden - Santa Maria di Leuca wird angesteuert, dort kennt Salvatore einen leerstehenden Ansitz, in dem sie sich verstecken können.

2. La Vespa

Es passiert alles innerhalb wenigen Stunden: Nachdem die Bande die Plastiksäcke mit der Beute gekapert hat, nehmen Salvatore und seine Bande die einfachsten Fluchtfahrzeuge um schnellstmöglich abzuhauen - die Vespas aus ihrer Jugendzeit. Um 06:00 morgens kommen sie erschöpft und schweißtriefend in Gallipoli an und verteilen sich auf verschiedene Wohnungen. Schnell alles in die unauffälligen Mülleimer vor dem Haus versteckt, hängt Salvatore seine Jacke an den Haken vor der Tür und läuft in die Küche seines Vetters um sich erst einmal einen Espresso zu gönnen.

4. Das Vermächtnis

Der pensionierte Ex-Boss Sergio genießt früh am morgen das menschenleere Matera und wirft seinen Blick auf die Morgenröte am Himmel. Er hofft, dass Salvatore, sein Sohn und Nachfahre im Familiengeschäft, die Sache gestern Abend gut gemacht hat und er die Mission erfüllen konnte.

5. Letzte Hoffnung

Die Carabinieri sind inzwischen der Spur Salvatores gefolgt und haben bis nach Santa Maria di Leuca gefunden. Die Bande konnte in letzter Sekunde aus dem verlassenen Anwesen fliehen bevor es umstellt wurde. Nun gilt es die letzten Assen aus den Ärmeln zu ziehen. Antonio, der Bruder seines Schwagers hat einen heißen Tipp Er scheint den perfekten Unterschlupf zu kennen: inmitten der größten Touristenattraktion Apuliens, wo sie niemand erwarten wird, liegt ein verlassenes Trulli-Restaurant und ihre letzte Hoffnung unentdeckt abzutauchen.

6. Der weiße Stoff


An einer Straßenecke entdeckt der Hotelbesitzer Giuseppe die geflohene Bande. Zusammen mit seiner Frau Carmela ist er seit einigen Tagen im Lastwagen unterwegs um die verlorengegangene Seidenbettwäsche zu finden, welche aus dem Waschsalon seines Agriturismos gestohlen wurde. Die Carabinieri haben sie bisher nicht kontaktiert, da diese sowieso schon genug zu tun haben: Es wurde nämlich eine landesweite Fahndung auf eine kriminelle Bande ausgesetzt, die gerade ihr Unwesen treibt.
Da die Gesichter im Fernsehen und in jeder Zeitung abgebildet sind, erkennt Giuseppe die am Straßenrand rauchenden Diebe. Als seine Frau Carmela kurzerhand aus dem Lastwagen steigt um sich die Männer vorzuknöpfen, fallen ihm die Säcke auf, die sie dabei haben und er kann seinen Augen nicht trauen…
Aus den Plastiksäcken leuchtet die weiße Seide seiner Bettwäsche hervor. Salvatore, seine Bande und die Beute werden mit vereinten Kräften in die Waschwägen gestopft, die sich im Lastwagen befinden und alles wird direkt zum Agriturismo gebracht. Die Bande wird den Behörden übergeben und hinter Gitter gebracht und die Wäsche erstmal gründlich gewaschen.

7. Verwechslungs-Komödie wie aus dem Film

Die gestohlene Beute kann nun endlich wieder im warmen Wind des Südens luftgetrocknet werden.
Der weiße Stoff, den Salvatore und seine Bande bei sich hatten, wurde mit der echten Beute im Haus des Vetters vertauscht. Als Mama Maria ihre „Mitbringsel“ aus dem letzten Urlaub, nämlich die feine Seidenbettwäsche aus dem Agriturismo wo sie und ihr Mann die letzen Wochen verbracht hatten, in die Waschtonne vor das Haus warf, merkte sie nicht, dass der Müllbeutel, den sie später zum Müllplatz brachte, eine feine weiße Spur hinterließ. Salvatore verstand im Wahn der Eile erst recht nicht wonach er in der Tonne vor dem Haus griff, sodass die Sache ihren Lauf nehmen konnte…

8. Who runs the world?

Carmela freut sich über die zurückgewonnene Bettwäsche und stellt sich bereits ihre Karriere als internationale Spionageagentin vor… Mit diesen „bösen Jungs“ kann sie es leicht aufnehmen.

9. Freiheit

Nach dem ganzen Trubel gönnen sich Giuseppe und Carmela erst mal ein paar Tage Strandurlaub an der Küste. Der große Raubüberfall hat tatsächlich Wellen geschlagen und die Betten ihrer Unterkunft sind bis ins nächste Jahr ausgebucht - alle wollen die famose Bettdecke, die zur Auflösung der größten kriminellen Bande Süditaliens geführt hatte, hautnahe erleben…

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